Beamte der Staatsanwaltschaft Hannover und des niedersächsischen Landeskriminalamtes stehen laut einem Medienbericht im Verdacht, international agierende Drogenbosse vor Razzien gewarnt zu haben. Das berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) am Freitag. Kriminellen sei es dadurch gelungen, sich ins Ausland abzusetzen.
Schwere Anschuldigungen gegen Hannovers Ankläger und Ermittler: Laut Medienbericht könnten sie mit Drogenhändlern unter einer Decke gesteckt haben.
Die „HAZ“ stützt sich in ihrem Bericht auf verschlüsselte Chatnachrichten, die der Redaktion vorliegen sollen, sowie Aussagen eines Angeklagten vor dem Landgericht Hannover.
Dort wurde bereits gegen eine europaweit operierende Gruppe wegen eines Rekord-Kokainfundes von 16 Tonnen im Hamburger Hafen verhandelt. Gegen einige Angeklagte sind in diesem Zusammenhang bereits Urteile ergangen. Ein involvierter Spediteur beispielsweise muss für viele Jahre ins Gefängnis.
Rekordfund im Hamburger Hafen – Spur nach Hannover
Im Februar 2021 machte das Hauptzollamt Hamburg eine sensationelle Entdeckung im Hafen. 16 Tonnen Kokain stellten die Fahnder sicher. Der Wert des Rauschgiftes wurde damals auf fast 450 Millionen Euro geschätzt – bisheriger Rekord in Europa.
Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Drahtzieher des gescheiterten Deals aus Hannover stammen beziehungsweise aus dem Raum Hannover ihre Geschäfte delegierten. Doch einen mutmaßlichen Kopf der Bande sowie weitere Beteiligte hätten die Fahnder bei Razzien nicht angetroffen. Die Männer schafften es offenbar, sich vorher ins Ausland abzusetzen. Die entsprechenden Informationen, so die „HAZ“, könnten von mutmaßlichen Spitzeln aus den Reihen der Staatsanwaltschaft sowie des Landeskriminalamtes (LKA) stammen.
Verletzung von Dienstgeheimnissen – interne Ermittlungen
Konkret werde einem Staatsanwalt Verletzung von Dienstgeheimnissen vorgeworfen, heißt es. Trotz akribisch vorbereiteter Durchsuchungen habe man die gesuchten Personen „tatsächlich nicht antreffen können“, teilte der Erste Staatsanwalt Oliver Eisenhauer der „HAZ“ mit. Ob auch gegen Beamte des LKA ermittelt werden, sagte er demnach nicht und berief sich auf das laufende Verfahren.
Laut „HAZ“ würden die Untersuchungen gegen LKA-Beamte zeitnah eingestellt, da „ein Tatnachweis trotz intensiver und umfangreicher Ermittlungen nicht habe geführt werden können“. Das soll aus einem Abschlussbericht des LKA hervorgehen.
Die Ermittlungen stützen sich in erster Linie auf Aussagen eines Angeklagten vor dem Landgericht Hannover. Der zuvor als Spediteur tätige 49-Jährige sprach dem Bericht zufolge von „einer nicht näher bezeichneten Kontaktperson beim LKA“, die in „gewissem Grad“ Zugriff auf Polizeicomputer gehabt habe.
Das Gericht habe diese Aussagen als „plausibel“ erachtet. Mithilfe der Informationen sei es einem Verdächtigen letztlich gelungen, in den Libanon zu flüchten. Zudem lege insbesondere eine Chatnachricht nahe, dass Spitzel bei der Polizei entsprechende Informationen an Drogendealer weitergegeben haben könnten. In einer Nachricht habe gestanden: „Der Cop will Geld haben, dann sagt er weitere Namen, die Haftbefehle haben.“
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